Auch ein Thema was mich schon mein Leben lang beschäftigt
Habe schon im Kindesalter begonnen, mich zu verletzen....angefangen hat es mit schlagen und beissen.....bis es über die Jahre immer schlimmer wurde und ich mich mit Klingen schnitt und mit Zigaretten verbrannte....
Habe so ziemlich alle Arten der Svv praktiziert....Es ist regelrecht zur Sucht geworden....
Kämpfe nun gegen dieses Verhalten genau seid 2008 an......war in mehreren Kliniken....Habe ambulante Therapien versucht...und alles ohne Erfolg
Mittlerweile mache ich eine Reha....und es wird besser
Verletze mich mittlerweile sehr selten und "harmlos" und es wird immer besser
Momentan strebe ich ein Leben komplett ohne Svv an....und ich werde es schaffen
Mit der Zeit habe ich nämlich auch gemerkt, das mit das verletzen nur sehr kurzfristig was bringt....und im nachhinein geht es mir noch schlechter....deswegen versuch ich nun es ganz sein zu lassen....was natürlich leichter gesagt, als getan ist...aber man sollte nict aufgeben
Noch was Wichtiges vorweg.....
Svv ist nicht gleich Borderline und Borderliner müssen sich auch nicht zwangsweise verletzen.....Borderline und Svv müssen nicht zusammen auftreten
Und ganz wichtig....Svv ist auch nicht gleich ein Suizidversuch....Svv ist ein Symptom, bei dem es drum geht sich zu verletzen...zu spüren usw.....ein Svv-ler hat bei seinen "Aktionen" nicht (immer bzw selten) den Hintergrund sich umzubringen
Svv ist als nicht gleich ein Suizidversuch!!!!!

Selbstverletzendes Verhalten löst bei vielen Menschen ganz unterschiedliche Gefühle aus, nicht selten wird es missverstanden. Es gibt an sich unterschiedliche Formen der Selbstverletzung und auch Ursachen. Wenn hier von Selbstverletzendem Verhalten (SVV) geschrieben wird, dann meinen wir vorwiegend solches, das in Zusammenhang steht mit frühen traumatischen Erfahrungen oder auch extremer emotionaler Vernachlässigung. Einen eigenen Bereich zu Selbstverletzendem Verhalten bieten wir auch deshalb an, weil wir der Ansicht sind, daß das Selbstverletzende Verhalten keinesfalls einer einzelnen und bestimmten Störung zuzuordnen ist. Leider wird das Selbstverletzende Verhalten oft allzuschnell mit der Borderline- Persönlichkeitsstörung in Verbindung gebracht. Beziehnungsweise wird auch umgekehrt in Zusammenhang mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung von Selbstverletzendem Verhalten gesprochen, z.B.:"Borderliner- das sind doch die, die sich selbst verletzen...". Dabei leiden nicht alle Betroffenen an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Auch Prinzessin Diana litt jahrelang unter Selbstverletzendem Verhalten. In ihrem BBC-Interiew im November 1995, das sehr viel Aufsehen erregte, sprach sie offen über die Selbstverletzung sowie ihre Ess-Störung Bulimie. Damit wurde es auch anderen Betroffenen möglich über eigenes, sonst beschämt geheim gehaltenes Selbstverletzendes Verhalten zu sprechen.
Selbstverletzendes Verhalten kann für die Betroffenen unterschiedliche Funktionen erfüllen. Hier sind die verschiedenen Funktionen beschrieben, die sich bei einzelnen Menschen natürlich nicht gegenseitig ausschließen. Vielmehr sind die dargestellten Funktionen verschiedene Aspekte, wofür die Selbstverletzungen den Betroffenen dienen können, die nah bei einander liegen können. Um helfen und auch selbst das eigene Verhalten verstehen und beenden zu können, ist es notwendig, bei den individuellen Funktionen der Selbstverletzungen zu differenzieren. Dabei können beispielsweise Verhaltensanalyen hilfreich sein, wie sie in der Dialektisch Behavioralen Therapie eingesetzt werden. Das Verstehen allein reicht natürlich nicht aus. Von wesentlicher Bedeutung ist es hierbei, die eigenen Muster einerseits zu erkennen und darüber hinaus rechtzeitig Alternativen zu erlennen und konsequent einzusetzen. So kann dieses selbstschädigende Verhalten auch langfristig beendet werden.
Selbstverletezndes Verhalten als kurzfristiges Beenden unerträglicher Spannung
Eine für sehr viele Betroffene wesentliche Funktion besteht darin, unerträgliche innere Hochspannung zu beenden, die meist keinem bestimmten Gefühl zugeordnet werden kann. Durch das sich Selbstverletzen tritt rasch eine starke Beruhigung ein. In Moment des sich Verletzens wird meist kein Schmerz empfunden, der Schmerz kommt erst später. So kommt es leider immer wieder auch zu sehr tiefen und möglicherweise gefährlichen Verletzungen sowie zu entstellenden Narben. Menschen, die sich so verletzen, beenden damit eine Form der Dissoziation. Diese ist von Anspannung und sich nicht fühlen können gekennzeichnet. Mit der Verletzung kommt das Gefühl zurück, es tritt Ruhe ein.
Was den Betroffenen kurzfristig leider hilft, ist langfristig natürlich schädlich.
Selbstverletzendes Verhalten als Mittel gegen Dysphorie und Depression
Die Selbstverletzung wird im Anschluss oft von den Betroffenen als Niederlage, als Versagen empfunden. Dadurch werden neue Selbstverletzungen provoziert. Beispielsweise Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung können in Situationen der Einsamkeit und des Alleinseins in ein Gefühl der Dysphorie, der Leere und der Inhaltlosigkeit fallen und dadurch überwältigt werden. "Zur Abwendung dieses Zustandes wird die Selbstbeschädigung als Antidepressivum und Antidysphorikum eingesetzt" (Sachsse, 2000, S. 360-361).
Selbstverletzendes Verhalten als Suizid in kleinen Schritten und als Suizidprophylaxe
Einerseits kann die Selbstverletzung dazu dienen, Gefühlen von Schuld und Versagen zu begegnen, diese zu bekämpfen.
Einerseits kann so die Selbstverletzung ein Suizid in kleinen Schritten sein, aber andererseits kann die Selbstverletzung dazu dienen, einen Suizid zu verhindern. Die Selbstbeschädigung kann oft von den Betroffenen im Laufe der Therapie von Suizidimpulsen differenziert werden. Aber es sei zu bedenken, dass das Selbstverletzende Verhalten einen späteren Suizidversuch oder vollendenten Suizid keinesfalls ausschließt. Die Menschen, auf die dies zutrifft, sind eine Minderheit unter allen, die sich verletzen, jedoch darf eine Suizidgefährdung deshalb nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. (Sachsse, 2000, S. 361)
Selbstverletzendes Verhalten als Autoaggeression und Selbstbestrafung
Der Experte Prof. Dr. med. Ulrich Sachsse dazu:
Selbstverltezndes Verhalten als Ausdruck von Autoaggression oder zur Selbstbestrafung scheint psychodynamisch dem fokalen Suizid eng benachbart oder gleichgesetzt zu sein. Nicht jede autoagreesive Selbstverletzungshandlung ist aber parasuizidal intendiert. Viele dieser Patienten empfinden rasende Wut auf sich selbst, wenn sie ihren hohen Ansprüchen nicht gerecht werden, weil die anderen real oder vermeintlich Schlechtes angetan haben oder einfach weil sie sich als "schlechte Menschen" betrachten. Oft hadern sie mit ihrem schweren Schicksal und mit der "ungerechten Welt", nicht selten nachvollziehbar. (Sachsse, 2000, S. 364)
Somit reagieren sie ihre angestaute Wut an sich selbst ab. Das ist dann weniger riskant, als die Wut an denen raus zulassen, die sie verursacht haben, da diese dann Vergeltung üben könnten. So dient die Selbstverletzung auch als Selbtbestrafung. Dies wird verständlich, wenn man den Kontext realer Traumatisierungen bei den Betroffenen berücksichtigt. Der Täter "wirkt" somit auch Jahre später als Täterintrojekt weiter und fordert Selbstabwertung, Selbstverachtung, Selbstbestrafung - oft gerade in Form von Selbstverletzendem Verhalten. (Sachsse, 2000, S. 364)
Selbstverletzendes Verhalten als narzisstisches Regulanz und Anteil der eigenen Identität
Manche der Betroffenen empfinden Stolz und Lust an ihrer Selbstbeschädigung. Diese Gefühle werden oft, so Prof. Dr. Ulrich Sachsse in der Therapie lange verheimlicht. Sie lehnen beispielsweise eine örtliche Betäubung ab, bei der Behandlung der Verletzungen, egal wie weh es tut.
Selbstverletzung kann aber auch offen zur Schau getragen werden. Man denke dabei an Marilyn Manson, der sich in der Vergangenheit auf der Bühne in die Arme schnitt. Oder aber Betroffene tragen ihre Rasierklinge immer um den Hals. Für jeden sichtbar. Sie können sich so als etwas Besonderes fühlen mit ihrer Andersartigkeit. Bei diesen Betroffenen hält sich das Symptom der Selbstverletzung hartnäckig und ist daher nicht leicht zu behandeln.
Selbstverletzendes Verhalten als neurotische Kompromissbildung zwischen Zeigen und Verbergen
Einerseits kann das Zeigen der Narben und neuer Selbstverletzungen eine Anklage bedeuten, andererseits kann der Wunsch bestehen, etwas zu verbergen. So kann das Selbstverletzende Verhalten auch als eine neurotische Kompromissbildung darstellen. (Sachsse, 2000, S. 362)
Selbstverletzendes Verhalten als Antidissoziativum
Wie eingangs dargelegt, können die Betroffenen sich in einem Zustand der Dissoziation befinden, bevor sie sich selbst Verletzungen zufügen. Sie können sich wie 'lebendig tot' fühlen, in einem Zustand der Leere und Dysphorie. Das Beenden der Depersonalisation, die sie nicht ertragen können, ist so Prof. Dr. Ulrich Sachsse die zentrale Wirkung der Selbstverletzung. (Sachsse, 2000, S. 364)
Selbstverletzendes Verhalten als Mittel gegen Derealisation und pseudopsychotische Zustände
Die Betroffenen ziehen sich oft in ihre selbst geschaffene Fantasiewelt zurück oder werden, insbesondere nachts überwältigt von inneren Bildern, "Horrortripps", oft Flashbacks von traumatisierenden Erlebnissen. Wenn sie sich in solchen Momenten schneiden, sind sie befreit von ihrem alptraumartigen Trancezustand und können wieder in die Realität zurückkehren.
Selbstverletzendes Verhalten als Mittel gegen Impulskontrollverlust und Hyperarousal
Bei schnellen Gedankengängen, schnell wechselnden Stimmungen oder instabiler Umgebung kann Selbstverletzendes Verhalten dazu dienen, die Kontrolle zurück zu erlangen. Auch hier wirkt die Selbstbeschädigung beruhigend. Dies ist ein sehr häufiger Grund für Selbstverltezndes Verhalten.
Interpersonelle Funktionen von Selbstverletzendem Verhalten
Es gibt Betroffene, die stolz ihre frischen Wunden zeigen. Aber andere halten ihre Verletzungen so gut wie möglich geheim, tragen auch im Sommer Pullover und T-Shirts mit langen Ärmeln. Eine andere Gruppe, die die Selbstverletzungen anfangs geheim hielt, beginnen in der Therapie ihre Wunden dann demonstrativ vorzuführen.
Immer wieder meinen Laien, das Selbstverletzende Verhalten sei an sich ein "Hilferuf". Das muss so nicht stimmen. Es kann ein bewußter Appell an andere Menschen sein, das ist aber keineswegs immer so.
Menschen, die sich selbst verletzen, lösen widersprüchliche Gefühle aus und senden auch widersprüchliche Signale an ihr Umfeld aus. Sie können ihre Gefühle und Befindlichkeit noch nicht in Worte fassen. Brauchen daher das Mittel der Selbstbeschädigung, um zu kommunizieren. Das kann für nah stehende Menschen schwer auszuhalten sein. Auch für Therapeuten ist das nicht einfach.
Dazu der Experte Prof. Dr. med. Ulrich Sachsse:
"Patientinnen mit Selbstverletzendem Verhalten kommunizieren bei einem wenig strukturierten, beziehungs- und konfliktzentrierten Therapieangebot oft widersprüchliche Signale, die sich gegenseitig ausschließen. Das ist typisch für den Double-bind. Sie sagen etwa "Ich lasse mich nicht stationär aufnehmen!" und vermitteln averbal "Ich brauche Hilfe und Außensteuerung". Das provoziert im Interaktionspartner krass widersprüchliche Empfindungen, die zwischen intensiver Hilfezuwendung und sadistischer Gegenwehr hin- und herpendeln können. (Sachsse, 2000, S. 364)
Die anfängliche Hilfsbereitschaft kann in blanken Hass und kalte Ablehnung umschlagen in solchen Situationen, wenn die Patientin alle Angebote als nicht gut genug, nicht richtig zurück weist und sich auch schon verletzt hat. "Die vollzogene Selbstbeschädigung wirkt als Signal, dass die Umwelt zu insuffizient, zu schlecht war, um halten, trösten und bewahren zu können, und dass sie in einem Akt masochitsischen Triumphs gestraft und bezwungen wurde." (Sachsse, 2000, S. 364)
|
Prof. Dr. Ulrich Sachsse © www.ulrich sachsse.de |
Selbstverletzendes Verhalten als Flucht vor sozialer Überforderung
Es ist nicht so oft der Grund, aber es kommt durchaus vor, dass Betroffene sich aus einem Gefühl der Überforderung heraus selbst verletzen und somit die Patientenrolle suchen, um so ihrer Verantwortung entgehen wollen. Dieser sekundäre Krankheitsgewinn steht nicht am Anfang, erst wenn sie in ihrer Rolle als Patientin oder Patient erfahren haben, welche Auswirkung die Selbstbeschädigung hat, werden sie sie dann instrumentell einsetzen (vgl. Sachsse, 2000, S. 364)
Wie zu sehen ist, sind die möglichen Funktionen des Selbstverletzenden Verhaltens vielfältig. Oftmals dient die Verletzung des Körpers so der verzweifelten Selbsthilfe, wenn nichts anderes mehr hilft. Und es gibt nicht den einen Grund, warum die Betroffenen dies tun.
Irrtümer über SVV
Über Menschen, die sich selbst verletzen wissen viele Menschen nicht will. Haben hier und da was aufgeschnappt. Das muß nicht grundsätzlich alles falsch sein, kann aber auch nur im Einzelfall zutreffend gewesen sein- und wird dann leider nicht selten verallgemeinert.
Hier wollen wir einige der gängigen Irrtümer aufklären richtigstellen:
»Borderliner, das sind doch die, die sich selbst verletzen!«
Erstens klingt das nicht gerade respektvoll gegenbüber Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Einerseits ist es nicht einmal vollkommen falsch. Aber auch nicht ganz richtig.
Zwar zählt das Selbstverletzende Verhalten zum 5. Kriterium der Borderline-Persönlichkeitsstörung. So weit so gut. Aber nicht alle Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung fügen sich selbst Verletzungen zu. Bei ungefähr 20 % ist dies nicht der Fall.
Für die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung nach DSM IV gibt es 9 Kriterien. Um die Diagnose stellen zu können, bedarf es das Zusammenkommen von 5 erfüllten Kriterien. Das Kriterium 5 ist nur eines der möglichen 9. Jemand kann auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung zu leiden. Bei einer genaueren Untersuchung jedoch kann sich herausstellen, daß dies nicht zutrifft.
Es gibt auch andere psychische Störungen, die mit Selbstverletzendem Verhalten einhergehen können. Gelten Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung als solche, die unter besonders vielen Symptomen leiden, so trifft dies ganz besonders auch auf Menschen mit einer Dissoziativen Identitätsstörung ebenso zu. Frank W. Putnam beschreibt dies ausführlich in seinem Standardwerk 'Diagnose und Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung'. So kann das Selbstverlteznde Verhalten auch ein Symptom eines Menschen sein, der eien multiple Persönlichkeit ist. Auch andere mögliche Diagnosen sind denkbar, wie wir auf der Seite 'Diagnosen' in diesem Bereich genauer ausgeführt haben.
»Sie hat sich selbst verletzt, also ist sie akut suizidgefährdet und muß sofort geschlossen untergebracht wereden!«
Es kommt zwar vor, daß ein Selbstverletzendes Verhalten in eine akute Suizidgefährdung mündet, aber meist ist dies nicht der Fall. Das Selbstverletzende Verhalten selbst ist weniger als eine suizidale Handlung zu sehen als sehr oft ein verzweifelter Versuch, unerträgliche Spannung, Dysphorie, Depersonalisation oder auch Inhaltlosigkeit zu beenden, wenn nichts anderes mehr hilft. In der Regel tritt dann auch schnell eine vorübergehende Entlastung ein.
Ein energisches Reagieren mit einer geschlossenen Unterbringung bewirkt, daß die oder der Betroffene sich das nächste Mal genau überlegen wird, eine chirurgische Ambulanz aufzusuchen. Es wäre wünschenswert, wenn mehr Chirurgen so weit informiert wären, daß sie ihre Patienten, meist sind es Frauen zukünftig nicht sofort in die nächste 'Geschlossene' verfrachten.
»Sie will wieder mal nur Aufmerksamkeit erregen!«
Im Einzelfall mag es sein, daß eine Frau ihre stark vernarbten Arme demonstrativ vorführt und die Ärmel hochkrempelt, so es es auch wirklich niemandem entgeht, daß sie wieder 'geritzt' hat. Je nachdem kann das und durchaus auch für andere Betroffene sehr unapetitlich und erschreckend wirken. Und irgendwann, kommt es bei der betreffenden Frau regelmäßig vor und man erlebt, daß sie allgemein viel Aufmerksamkeit fordert wird auch ein sonst gutmütiger und geduldiger Mensch wütend. "Mußt du das beim Essen denn unbedingt jedem so zeigen? Es stört mich sehr!" "Ja, das muß sein!" Eine typische Situation, in der regelmäßig ein Streit unter den Anwesenden beginnen kann.
Wir haben hier eine reale Situation wiedergegeben, wie sie denkbar ist. Aber daraus darf keinesfalls geschlossen werden, daß alle Menschen, die sich selbst Verletzungen zufügen Aufmerksamkeit erregen wollen. Es kann auch sein, daß man tatsächlich mal schwitzt und nicht daran denkt, was unter den Ärmeln für andere sichtbar wird. Vielmehr ist es so, daß viele Betroffene beschämt sind über ihr eigenes Verhalten und Entdeckung fürchten. So tragen sie womöglich auch im Sommer lange Kledungsstücke, um ihre Narben geheimzuhalten. Und natürlich kann es auch sein, daß eine Betroffene, die in der Therapie die Selbstverletzungen bearbeitete oder zumindest vorübergehend bearbeitet hat, die Narben nun nicht mehr versteckt. Das bedeutet aber nicht, daß Aufmerksamkeit gesucht werden muß wie in dem obigen Beispiel.
Umgang mit Verletzungen und Narben
|
Selbstverletzendes Verhalten birgt nicht 'nur' das Risiko tiefer sowie gefährlicher Verletzungen wie beispielsweise durchtrennte Sehnen o.a., sondern auch entstellener Narben. Narben, für die sich die Betroffene dann jahrelang schämen und wegen derer sie sich weigern am Sportunterricht in der Schule teilzunehmen oder jeden Sommer egal bei welcher Hitze nur mit langärmeligen T-Shirts und Pullovern das Haus verlassen. Günstigstenfalls bleiben weiße Linien auf dem Körper zurück, aber auch diese bleiben sichtbar und jahrelang bestehen. Weitaus schlimmer ist es dann, wenn nicht genähte tiefe Schnittverletzungen zu dicken roten Wulsten wereden. Aber selbst, wenn eine Wunde chirurgisch versorgt wurde, können dennoch neugierige Fragen aufkommen.
So stellt sich natürlich die Frage der Narbenreduktion. Eine solche bringt natürlich erst wirklich etwas, wenn das Symptom erfolgreich überwunden wurde, da sonst laufend neue Narben hinzukommen werden.
Es geht aber auch darum, die Wunden möglichst schnell selbst zu versorgen, wenn sie kleiner sind und nicht genäht oder geklammert werden werden müssen. Ist es schlimmer, scheuen nicht wenige Betroffene aus verständlichen Gründen, ihre Verletzungen chirugisch behandeln zu lassen. Sie haben einfach Angst gegen ihren Willen in die nächste 'Geschlossene' verfrachtet zu werden. Denn oft meinen Chirurgen leider noch immer, Menschen, die sich selbst Verletzungen zufügen seien akut suizidgefährdet. Aber auch Freunde und Angehörige, die die Betroffene zum Krankenhaus begleiten, drängen nicht selten auf eine sofortige Einweisung. Natürlich sei nicht bestritten, daß sich in einem eher kleineren Teil der Betroffenen eine akute Suizidgefährdung entwickeln wird. Meist ist dies aber nicht der Fall. Und somit wird der Gang zu einer chirurgischen Ambulanz vermieden.
|
Mögliche Skills
Der Notfallkoffer
- Getrocknete Chilischoten zum Essen oder Daraufbeißen
- Kaugummis mit intensivem Pfefferminzgeschmack
- Bonbons mit intensivem Pfefferminzgeschmack (z.B. Fischermen Friends)
- Extra scharfer Senf zum Essen oder Riechen (z.B. von der Marke aus Düsseldorf)
- Chiliweingummis (z.B. aus dem Bärenland)
- Ingwerweingummis (z.B. aus dem Bärenland)
- Ammoniak Lavendel Ampullen, zum riechen (aus der Apotheke)
- Coolpack direkt aus dem Gefrierfach direkt auf die Haut legen, z.B. auf den Unterarm
- und noch eine ganz andere Menge anderer Möglichkeiten...
QUELLE blumenwiesen.org
|