Hilfe bei Angst und Panikattacken
Zwei von fünf Menschen in Deutschland leiden unter leichter Angst, jeder 10. wird im Alltag durch seine Angst stark eingeschränkt. Es gibt viele unterschiedliche Ängste, die wir grob in drei Kategorien einteilen können:
1. die Angst vor Dingen und Örtlichkeiten wie etwa vor Tieren, Höhen, Tunnels, Brücken usw.
2. zwischenmenschliche und soziale Ängste wie z.B. die Angst vor Ablehnung, Kritik, Misserfolg, Autoritäten, dem Alleinsein und
3. die Angst vor der Angst und vor Panikgefühlen. Gerade in den letzten Jahren leiden immer mehr Menschen unter Panikattacken und fühlen sich dabei sehr hilflos.
Wie äußert sich Angst?
Wir können Angst in unterschiedlichem Ausmaß empfinden und spüren dabei auch unterschiedliche körperliche Symptome. Die Angst äußert sich meist in vier Bereichen:
a) in körperlichen Veränderungen
Unsere Hände werden feucht, der Blutdruck steigt. Wir schwitzen oder frieren. Atem und Herz werden beschleunigt, unsere Muskeln spannen sich an. Manche Menschen verspüren ein Zittern, Stechen oder Hämmern in der Brust, einen Kloß im Hals, fühlen sich gefesselt, haben wackelige Knie, ein Kribbeln in den Beinen. Andere fühlen sich schwindelig oder es wird ihnen übel. Durchfall oder Harndrang treten häufig auf.
b) in den Gefühlen
Wir fühlen uns ängstlich und sind angespannt.
c) in den Gedanken
Wir können uns nicht mehr konzentrieren, beschäftigen uns damit, was uns alles Schlimmes passieren könnte.
d) im Verhalten
Wir meiden oder gehen nicht mehr allein in bestimmte Situationen. Wir nehmen Beruhigungsmittel oder trinken uns Mut an. Wir flüchten aus bestimmten Situationen.
Warum empfinden wir Angst?
Angst als solches ist ein sinnvolles Gefühl. Angstgefühle sollen uns vor Gefahren warnen, indem sie uns alarmieren und bereit zu Kampf oder Flucht machen. Wenn uns jemand bedroht, dann ist es sehr sinnvoll, Angst zu empfinden. Empfinden wir jedoch so starke Angst, dass wir uns gelähmt fühlen und keinen klaren Gedanken mehr fassen können, oder Angst, wo gar keine wirkliche Lebensgefahr für uns besteht, dann ist sie lähmend und schädlich.
Wie entsteht Angst?
Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, ist uns allen angeboren. Es gibt sogar Phasen in der Entwicklung, in der wir als Kinder ganz bestimmte Ängste erleben müssen wie etwa die Angst vor Dunkelheit oder Gespenstern. Diese Ängste bauen sich jedoch bis zum Erwachsenenalter bei den meisten Menschen ab.
Dr. Doris Wolf

Auflage über
210.000 Exemplare

Einen Großteil unserer Ängste, unter denen wir als Erwachsene leiden, haben wir erlernt. Das Erleben eines traumatischen Ereignisses wie etwa eines Unfalls, einer schweren Erkrankung, einer plötzlich auftretenden Übelkeit in der Öffentlichkeit, eines großen Misserfolgs, des Todes eines Angehörigen können dazu führen, dass wir von nun an diese Situationen als "gefährlich" ansehen. Wir rechnen ständig mit der Möglichkeit einer Wiederholung der schlimmen Erfahrung, haben Angst vor der erneuten Konfrontation. Schon in der Vorstellung, dass es nochmals passiert, bekommen wir Angst. Auch von überängstlichen Eltern können wir lernen, viele Situationen als gefährlich anzusehen, die es in Wirklichkeit gar nicht oder nicht in dem Ausmaß sind. Angstgefühle können auch auftreten, wenn wir über längere Zeit in starker Anspannung gelebt haben, weil beispielsweise ein Familienmitglied chronisch krank ist, sich der Partner von uns trennte oder unser Körper nach einer schweren körperlichen Erkrankung einfach erschöpft ist. Auch körperliche Ursachen wie eine Schilddrüsenüberfunktion, ein Mangel an Vitamin B1 oder eine Störung des Kalziumshaushalts können Angstgefühle verursachen.
Man braucht nichts im Leben zu fürchten,
man muss nur alles verstehen.
Marie Curie
Wie wir gewöhnlich versuchen,
unsere Angst in den Griff zu bekommen
Da Angst ein sehr unangenehmes Gefühl sein kann, versuchen viele Menschen, es zu vermeiden. Sie umgehen die Situationen, in denen sie Angst empfinden, oder nehmen sich eine "Krücke" mit wie etwa einen Partner. Können sie die Situation nicht vermeiden, versuchen sie, sich die Angst durch Alkohol, Beruhigungstabletten oder auch dem Griff zum Essen oder zur Zigarette erträglich zu machen. Wiederum andere versuchen in der Situation krampfhaft, sich abzulenken, indem sie Musik hören oder andere Menschen beobachten.
Allen Vorgehensweisen ist gemeinsam, dass wir nicht an den Ursachen unserer Angst ansetzen. Wir zwingen uns quasi dazu, uns todesmutig wieder in die Situationen zu begeben, die wir als gefährlich für uns ansehen, bleiben aber bei unserer Einschätzung, dass etwas Schlimmes auf uns zukommen könnte.
Wie mit Angst umgehen?
So wie Sie übertriebene oder unangemessene Angst gelernt haben, können Sie diese auch wieder verlernen. Zwei Drittel aller Betroffenen können innerhalb kurzer Zeit ihre Angst überwinden. Die folgenden Schritte können Ihnen dabei helfen:
Zunächst einmal müssen Sie sich klarmachen: Die meisten Ihrer Ängste entstehen nicht durch eine bestimmte Situation, sondern dadurch, dass Sie diese Situation als gefährlich und sich als hilflos ansehen. Es sind Ihre ängstlichen Gedanken, durch die Sie Ihre Angst hervorrufen. Dann müssen Sie sich beobachten, welche Gedanken Ihrem Angstgefühl vorausgehen. Gewöhnlich sind es Gedanken wie: "Bestimmt wird mir das ... und das ... passieren. Das könnte ich nicht ertragen".
Prüfen Sie diese Gedanken: Ist es denn wirklich so, dass dieses schlimme Ereignis mit Sicherheit auf Sie zukommen wird, oder kam es bisher vielleicht nur einmal auf Sie zu? Und wenn es auf Sie zukommen sollte, haben Sie dann wirklich keine Möglichkeiten damit umzugehen? Sie erinnern sich: Angst entsteht, weil wir Ereignisse als lebensgefährlich bewerten. Ängstliche Gedanken führen immer zu Angstgefühlen.
Nun müssen Sie damit beginnen, die Situationen, die Sie bisher gemieden haben, wieder aufzusuchen. Für viele Menschen ist es leichter, mit der einfachsten Situation zu beginnen. Deshalb notieren Sie sich am besten alle Situationen, vor denen Sie Angst haben, und beginnen mit der einfachsten. Erinnern Sie sich dabei daran, dass Sie mit der Situation und den darin auftauchenden Gefühlen umgehen können. Sie werden zunächst Angst empfinden. Sagen Sie sich deshalb: "Ich weiß jetzt, dass all meine körperlichen Symptome auftauchen werden, weil ich mir bisher erzählt habe, wie gefährlich die Situation ist. Sie sind das Ergebnis meiner Gedanken. Sie werden vorübergehen. Ich kann es ertragen, sie sind nur unangenehm. Ich werde jetzt in der Situation bleiben, bis ich ruhiger werde." Wichtig, bleiben Sie in der Situation, bis die Angst nachlässt.
Erlernen Sie eine Entspannungstechnik wie etwa das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung. Angst und Entspannung können Sie nicht gleichzeitig empfinden. Wenn Sie bewusst Ihrem Körper den Auftrag zur Entspannung geben, wird die Angst nachlassen.
Erinnern Sie sich daran: Angst können Sie nur verlernen, wenn Sie mit Ihrer Angst in die Situation gehen, vor der Sie Angst haben. D.h. Sie müssen sich Ihrer Angst stellen. Nur so können und werden Sie erleben, dass Sie diese aushalten können und sie Ihnen nichts tut. Mit zunehmender Übung wird die Angst abnehmen.
Da Angst ein körperliches Signal ist, das uns vor Gefahren bewahren soll, kostet es Energie, trotz Angst in die Situation zu gehen. Deshalb ist für manche Menschen eine therapeutische Unterstützung sehr hilfreich.
QUELLE psychotipps.com
Ich selber leide auch an Ängsten:
Höhenangst
Flugangst
Platzangst
Angst vor größeren Menschengruppen
Angst vorm Verlassen werden und allein sein
Angst vorm zunehmen
Angst vor der Angst
Sozialphobie
Angst vor Entscheidungen
Angst zu versagen
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